(K)ein Gespür für Zahlen: So bekommt man den Durchblick in Mathe (German Edition) by Barbara Oakley

Autor:Barbara Oakley
Die sprache: deu
Format: azw3
Herausgeber: mvg Verlag
veröffentlicht: 2015-10-11T22:00:00+00:00

Wissen Sie noch, wo Ihr Küchentisch steht? Ihr überdimensionales räumlich-visuelles Gedächtnis

Vielleicht wird es Sie wundern zu erfahren, dass wir Menschen über hervorragende räumlich-visuelle Gedächtnissysteme verfügen. Wenn Sie mit Gedächtnistechniken arbeiten, die diese Systeme nutzen, beschränken Sie sich nicht auf bloßes stures Wiederholen, um Ihrem Gehirn irgendwelche Informationen einzuhämmern. Stattdessen nutzen Sie kreative Methoden, mit deren Hilfe Sie die Informationen, die Sie sich einprägen möchten, auf sinnliche Weise wahrnehmen (sehen, spüren oder hören) können und mit denen das Lernen Spaß macht. Und was noch besser ist: Mit diesen Techniken schaffen Sie Platz in Ihrem Arbeitsgedächtnis. Dadurch, dass Sie Informationen anhand manchmal vielleicht ein bisschen verrückter, aber stets logisch nachvollziehbarer Assoziationen zusammenfügen, verbessert sich Ihr Langzeitgedächtnis – und das ganz ohne Mühe. So werden Sie Prüfungen und Tests künftig stressfreier überstehen.

Doch zunächst einmal will ich Ihnen an einem kleinen Beispiel veranschaulichen, was ich mit einem »guten räumlich-visuellen Gedächtnis« meine. Wenn man Sie auffordert, sich in einem Haus umzuschauen, in dem Sie noch nie gewesen sind, werden Sie sicherlich rasch einen guten Eindruck von der Anordnung der Möbel und der farblichen Gestaltung gewinnen: Sie werden genau wissen, wo die einzelnen Zimmer sind, und vielleicht sogar, welche Arzneimittel im Badezimmerschrank stehen. (Aber, aber, wer wird denn so neugierig sein?) Innerhalb von ein paar Minuten kann Ihr Gehirn Tausende solcher Informationen aufnehmen und behalten. Und selbst Wochen später werden Sie sich immer noch an mehr Einrichtungsgegenstände erinnern können, als wenn Sie während dieser Zeit einfach nur eine leere Wand angestarrt hätten. Ihr Gehirn ist gewissermaßen darauf programmiert, solche allgemeinen Informationen über einen bestimmten Ort abzuspeichern und sich zu merken.

Die Tricks früherer und heutiger Gedächtnisexperten bauen auf dieser angeborenen menschlichen Fähigkeit auf, sich räumlich-visuelle Informationen einzuprägen. Unsere Vorfahren brauchten in ihrem Gedächtnis keinen großen Speicherplatz für Namen oder Zahlen. Aber dafür mussten sie sich den Heimweg von ihrer dreitägigen Hirschjagd merken können und im nächsten Jahr auch noch genau wissen, wo sie die leckeren großen Blaubeeren an dem Felshang im Süden ihres Lagers gefunden hatten. Diese evolutionären Bedürfnisse haben dazu beigetragen, dass wir mit überdurchschnittlichen Gedächtnissystemen für visuelle Informationen – »wo was ist und wie die Dinge aussehen« – ausgestattet sind.

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